Home  >  Blogs  >  Allgemeine Informationen  >  Mehr Geld durch Madoff-Betrug verloren als angenommen?
Bewertung:  / 4
SchwachSuper 

Bislang ging der abwickelnde Insolvenzverwalter Irving Picard stets von einem Schaden von 20 Milliarden US Dollar aus. Zwischenzeitlich konnten Anleger bis spätestens zum 30.04.2014 Anträge auf Teilentschädigung über den "Madoff Victim Fund" stellen (siehe auch Blog vom 11.03.2014). Seitdem war in Sachen Madoff-Schadenersatz nichts mehr zu hören, was angesichts der hohen Schadenssumme verwunderte.

Nun hat sich Richard Breeden, der den "Madoff Victim Fund" verwaltet, zu Wort gemeldet. Seiner Einschätzung nach haben mindestens doppelt so viele Investoren mit dem Madoff-Betrug Geld verloren als zuvor gedacht. "Nur wenige Plätze auf dieser Erde wie die Wüste Gobi und die Polkappen scheinen von diesem Betrug verschont geblieben zu sein." - äußerte sich Breeden laut einer dpa-Meldung. Beim "Madoff Victim Fund" seien Anträge über eine Schadenssumme von mehr als 40 Milliarden US Dollar eingegangen, also mehr als doppelt soviel wie die bislang angenommene Schadenssumme. Er räumt allerdings ein, dass die Ansprüche noch geprüft werden müssten. Wir könnten uns vorstellen, dass dann festgestellt wird, dass die hohe Schadenssumme sich daraus ergibt, dass - am Beispiel des "Herald (Lux) - US Absolute Return" - sowohl die Fondsliquidatoren als auch die einzelnen Anleger des Fonds Schadenersatz geltend gemacht haben. Wir hatten seinerzeit mehrfach die Vermutung geäußert, dass diese Schadenersatzforderung auf Ebene des Fonds und auf Ebene der Einzelanleger des Fonds nicht schlüssig sei. Eine Klärung des Sachverhaltes ergibt sich aus den derzeitigen Veröffentlichungen jedoch nicht.

Zur Erinnerung: Die Anforderung von Schadenersatz beim "Madoff Victim Fund" kann aufgrund des vergleichsweise geringen Volumen dieses Fonds in Relation zur Schadensumme nur einen kleinen Teil der Anlegerverluste abdecken (insbesondere, wenn diese tatsächlich deutlich höher sein sollten als bislang angenommen). Schadenersatz in voller Höhe versuchen nach wie vor die Fonds-Liquidatoren in Luxemburg über eine Klage gegen die Depotbank des Fonds (HSBC Securities Luxemburg) durchzusetzen. Aber auch hier ist uns von Fortschritten leider nichts Aktuelles bekannt.