Verschiedentlich hat sich der für das Privat- und Geschäftskundengeschäft zuständige Vorstand der Deutschen Bank, Rainer Neske, in jüngster Zeit gegen Übertreibungen bei der Regulierung stark gemacht. Im "manager magazin" kündigte Neske an, dass er nach Bildung der neuen Regierung alle Beteiligten an einen Tisch holen wolle, um vernünftige Lösungen zu erarbeiten.
Es sei nicht sinnvoll, Anleger und ihre Berater durch übertriebene Regulierung aus dem Thema Wertpapieranlage zu vertreiben. IT-Investitionen würden sich nur noch rechnen, wenn sie auf eine große Zahl von Kunden umgelegt werden könnten. Die Konsolidierung der Branche werde daher weitergehen, was - so meinen wir - natürlich sinngemäß auch für Pools gilt. Interessant immerhin, dass Neske die Deutsche Bank erst durch die Postbank-Übernahme gut positioniert sieht, Bei 24 Millionen Kunden habe man eine Größe, die Skaleneffekte ermögliche. Gemessen daran dürfte es demnächst keinen Pool mehr geben, denn immerhin muss für schätzungsweise 45.000 Finanzdienstleister, die künftig noch Investmentgeschäft betreiben dürfen, ein Weg gefunden werden, wie die Existenz künftig gestaltet werden kann.
Natürlich muss man fragen, ob ausgerechnet die Deutsche Bank, die ja aktuell Rekordrückstellungen für erwartete Prozesse, Vergleiche und Geldbußen vornimmt, der richtige Gesprächspartner ist, um klarzumachen, dass zuviel Regulierung nicht gut tut. Schließlich waren es ja gerade die Banken, meist die größeren unter ihnen, die Politiker in Sachen Regulierung auf den Plan gerufen haben.
Vielleicht sollte noch mal jemand nachrechnen, welchen Schaden freie Finanzdienstleister in Relation zu Banken und anderen Finanzdienstleistungsinstituten (dazu zählen natürlich auch Vorgänge wie bei Phoenix oder INFINUS - für letztere muss zunächst noch die Unschuldsvermutung gelten) angerichtet haben. Sie sind es nämlich, die in Relation zu ihrer Arbeitszeit am heftigsten unter der Regulierungslast zu leiden haben.