Für die Kollegen von Greiff ist es der Spruch des Jahres und dem können wir uns nur anschließen: "Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Ereignisses steigt umgekehrt proportional zu seiner Erwünschtheit". Egal ob Brexit, US-Präsidentenwahl oder Italien-Referendum - einzig die erneut durchgeführte Wahl des österreichischen Bundespräsidenten war die berühmte Ausnahme von der Regel.
Doch da sind wir schon im Dezember. Hier geht es jedoch um die Entwicklung der beiden Mehrwertphasen-Strategien im Rahmen der Fonds-Vermögensverwaltung im Monat November, und der war längst nicht so toll, wie die Entwicklung der maßgeblichen Börsen es auf Anhieb vermuten lässt. Spätestens nachdem es zu Beginn des Monats erhebliche Unsicherheiten mit Blick auf einen nun doch denkbaren Trump-Sieg gegeben hatte, war eigentlich klar, dass die Börsianer einen US-Präsidenten Trump als Gefährung für die Börsenentwicklungen sahen. Doch nachdem er gewählt war, sahen sie es auf einmal ganz anders. Eine Rallye startete, getragen vor allem von neuen historischen Höchstständen in den USA. Die europäischen Börsen glichen zumindest den Einbruch vom Monatsanfang wieder aus und tendierten dann bis zum Monatsende eher seitwärts, ehe sie sich in diesem Monat ebenfalls für den Rallye-Modus entschieden und seit Monatsbeginn um mehr als 6% zulegten - doch darüber wird in einem Monat zu berichten sein.
Was anhand der Indexentwicklungen recht harmlos aussieht, entpuppte sich unter der Oberfläche als regelrechtes Gemetzel. Hatten Marktteilnehmer geglaubt, dass die Low Risk-Anomalie der letzten Monate wieder korrigiert werden könnte, so wurden sie eiskalt erwischt. Während defensive Aktien wie zum Beispiel Novo Nordisk oder Nestlé auf Talfahrt gingen, waren zyklische Branchen wie Financials, Industrials oder Materials gefragt und legten teilweise zweistellig zu. Long/Short-Aktenfonds wurden damit gleich auf beiden Seiten mit Verlusten bedacht, womit das Jahr 2016 definitiv zu einem der rabenschwärzesten Jahre für diese Fondsgattung überhaupt avancierte. Aber auch Fonds wie der "Nordea 1 - Stable Return", der "Ethna AKTIV", der "Sauren Absolute Return" oder der "JPM Global Macro Opportunities" mussten Verluste einstecken, die sich inzwischen bei diesen Fonds teilweise zu neuen Maximum Drawdowns aufaddierten.
Mit der inversen Korrelation von Aktien- und Rentenmärkten war es auch vorbei. Weltweit steigen die Anleiherenditen, was im Gegenzug natürlich Kursverluste auf der Anleihenseite einbrachte. Die seit Jahren beschworene Zinswende scheint sich nun womöglich ihren Weg zu bahnen. Trump als Katalysator?
So war es an der Oberfläche angesichts der unerwarteten Trumpwahl ungewöhnlich ruhig, aber tatsächlich gab es Verwerfungen, wie sie in wenigen Tagen kaum schlimmer sein könnten. Exemplarisch zeigte dies die nebenstehende Grafik von JPMorgan für den "JPM Global Macro Opportunities". Während die durchschnittliche Drei-Tages-Performance der verschiedenen Branchen in diesem Jahr in der Grafik aufgrund des Maßstabes kaum sichtbar ist, gab es an den drei Tagen nach der US-Wahl extreme Ausschläge. Gewinner waren die rechts eingekreisten zyklischen Werte, die nicht nur JPMorgan eher im Short-Buch führte, während die eher defensiven Branchen, die bevorzugt in risikoaverseren Mischfonds allokiert bzw. bei Long/Short-Fonds long investiert waren, auf der Verliererseite standen. Einzige Ausnahme war der Bereich Health Care, der davon profitierte, dass Hillary Clinton nicht gewählt wurde.
Die Märkte wurden also durcheinandergewirbelt wie nur selten, was sich u.a. auch dadurch bemerkbar machte, dass die beiden Mehrwertphasen-Strategien sich mehr oder weniger den ganzen Monat November über in gegengesetzte Richtungen entwickelten. Während die defensive Strategie 0,77% verlor, konnte die offensive Strategie 0,11% hinzugewinnen. Ein derartiges Auseinanderdriften der Entwicklungen beider Strategien ist äußerst selten.
Dabei waren es nicht etwa die defensiven Mischfonds, die zusätzlich zu Verlusten auf der Aktienseite unter den schwachen Rentenmärkten litten. Es waren ausgerechnet die Alternative-Fonds, die eigentlich in schwierigen Zeiten die Depots stützen sollten, was übrigens dem Long/Short-Aktienfonds zum Jahresbeginn und dem Global Makro-Fonds in den Sommermonaten bestens gelungen war. Auch der Absolute Return-Anleihenfonds war auf bestem Weg, als infolge der US-Präsidentenwahl die Schubumkehr einsetzte. Die Ergebnisse der drei Fonds, die wesentlich für das schlechte Abschneiden der defensiven Strategie verantwortlich waren, sind in der Grafik rechts mit ihrer Entwicklung seit Jahresbeginn abgebildet.
Die Zielfonds der offensiven Strategie konnten sich im Schnitt im November deutlich besser entwickeln, wenngleich mit einem europäischen Long/Short-Aktienfonds (minus 4,16% im November) und einem globalen Makrofonds (minus 3,53%) ebenfalls zwei Fonds mit ungewöhnlich hohem Monatsverlust allokiert sind. Dem stehen aber Fonds mit positiver Entwicklung gegenüber. Mit einem Plus von 6,37% im November konnte ein globaler Aktienfonds mit aktiver Exposuresteuerung von null bis 110% des Fondsvermögens den größten Beitrag zur insgesamt leicht positiven Wertentwicklung der offensiven Strategie liefern.
Beide Strategien konnten sich in diesem Jahr besser entwickeln als mancher milliardenschwere Topseller, denn es waren insbesondere die kleineren - und damit unbekannteren - Fonds, welche die Entwicklung in diesem Jahr positiv beeinflussten.
Hier die Zusammenfassung der Ergebnisse beider Strategien:
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