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SchwachSuper 

Unbestritten ist, dass die ständigen Abwertungen der teilweise gar nicht mehr gehandelten Argentinien-Anleihen, die Fondsergebnisse der betroffenen HWB-Fonds beeinträchtigen. Im Fall der Rückkehr Argentiniens an die Kapitalmärkte könnte HWB laut eigenen Aussagen in den USA pfänden. Der Kurs eines "HWB Portfolio Plus" (A0LFYM) könnte sich dadurch glatt verdoppeln.

Dabei würde die tatsächliche "Ausbeute" von der Volumensentwicklung und dem zum Zeitpunkt der Pfändung gültigen Dollarkurs abhängen. Letztendlich entspräche diese Werterhöhung im Fall der argentinischen Inanspruchnahme des Kapitalmarktes in den USA dem, was die Fonds in den letzten Jahren sukzessive durch entgangene Zinsen, Zinseszinsen und Kursabschreibungen verloren haben (was natürlich nicht genau stimmt, da die Anleger, die zwischenzeitlich verkauft haben, an einem solchen Ereignis nicht mehr partizipieren würden, so dass sich der "Pfändungssegen" auf ein nach aktuellem Stand verringertes Fondsvolumen beziehen würde.

Natürlich können wir nicht beurteilen, wann, wie und unter welchen Umständen mit der Rückkehr Argentiniens an die internationalen Kapitalmärkte zu rechnen ist. Angesichts jüngster Verstaatlichung von YPF wird derzeit vielfach kommentiert, dass die Tür zu den internationalen Finanzmärkten eher wieder zugeschlagen worden sei. HWB kommentierte dies auf Nachfrage wie folgt:

"Wir sehen die Lage so: Vor dem Hintergrund leerer Kassen ist Argentinien nun mehr denn je gefordert, einen zweiten Staatsbankrott über die Zahlung der internationalen Verpflichtungen abzuwenden. Denn der von der Regierung eingeschlagene Weg einer populistisch-protektionistischen Wirtschaftspolitik kann nicht zur Lösung der Probleme des Landes beitragen. Hierzu bedarf es allerdings einem Wandel in der Einstellung: Die Wirtschaftpolitik sollte allgemein rationaler und weniger ideologisch aufgefasst werden. Das Verhalten von Staatschefin Cristina Kirchner lässt wohl darauf schließen, dass sie diesen Wandel nicht unbedingt aus ihrer inneren Überzeugung heraus vollziehen wird. Dennoch dürfte der sich verstärkende ökonomische, politische und rechtliche Druck keine andere Möglichkeit zulassen. Aller ideologischen Verblendung zum Trotze dürfte sich auch die Regierung Kirchner über die Annehmlichkeiten der vollen Integration in die Weltgemeinschaft bewusst sein und die damit verbundenen Vorteile des freien Handels für sich nutzen wollen. Letztendlich kann hierzu nur die Rückkehr Argentiniens an die internationalen Kapitalmärkte nachhaltig beitragen. Nachdem ein großer Teil der internationalen, institutionellen Investoren vielen europäischen Ländern den Rücken gekehrt haben, stehen nur hier die Gelder bereit, die Argentinien dringend benötigt, um den Teufelskreis in der aktuellen Zahlungsbilanzkrise zu durchbrechen. Auch wenn in Argentinien vieles anders ist, so gilt doch auch hier, dass die herrschenden Politiker an der Macht festhalten und ein Scheitern ihrer Politik nicht eingestehen wollen. Es ist derzeit  nicht davon auszugehen, dass sich Argentinien Venezuela oder Kuba zum Vorbild für die künftige Entwicklung des Landes nehmen möchte. Eine Rückkehr an die Kapitalmärkte ist deshalb kurz- bis mittelfristig unabwendbar."

Die Stellungnahme klingt für uns durchaus plausibel und wir können - im Sinne der Anleger und der betroffenen Berater - nur hoffen, dass es (besser früher als später) auch tatsächlich so kommt. Bezogen auf die ursprüngliche Anteilsklasse (WKN 121543) läge der Fonds aktuell bei Durchgriff auf argentinische Gelder in den USA mit einem Plus von rund 150% in neun Jahren (der Fonds wurde am 28.07.2003 aufgelegt) mehr als gut im Rennen. Anleger, die zumeist ein Minus mit dem Fonds erwirtschafteten, dürfte dies deutlich versöhnen. Drücken wir die Daumen!

Nachträgliche Anmerkung: Zu diesem Thema gab es inzwischen eine Reihe weiterer Informationen, die unsere Kooperationspartner im Login-Bereich dieser Website finden.