Der erste und lange Zeit einzige Immobilien-Dachfonds wird bekanntlich abgewickelt. Hinsichtlich der Liquidation des Fondsvermögens ist man natürlich darauf angewiesen, wann die vielen ebenfalls in Abwicklung befindlichen Zielfonds Geld ausschütten. Per 01.08.2012 kommt es nun zu einer ersten Ausschüttungn in Höhe von rund 17% des Fondsvolumens.
Diese Ausschüttung ist aufgrund des auf die Fondssubstanz entfallenden Anteils zu rund 85% steuerfrei. Erfahrungsgemäß erfolgt die Verbuchung der Ausschüttung erst ca. zwei bis drei Wochen nach Ausschüttungstermin - dann allerdings mit rückwirkender Wertstellung.
Folgt man den Ausführungen einer aktuell im Handelsblatt zitierten unveröffentlichten Studie der Immobiliengesellschaft IVG, so bestätigt sich, was wir schon seit langem vermuten, weil es uns logisch erscheint. "Wenige Rosinen und viele Zitronen" - so das Fazit der Studie. Der Grund dafür ist recht einfach: In den vergangenen Jahren haben die offenen Immobilienfonds zur Liquiditätsbeschaffung bereits viele "Rosinen" verkauft. Objekte, die zum Buchwert oder gar zu mehr veräußert werden konnten, waren natürlich gut fürs Image, solange die Hoffnung bestand, dass die Fonds doch irgendwann wieder zum Normalbetrieb übergehen. "Gefragt sind Gebäude in hervorragender Qualität und in guten Lagen, die langfristig von bonitätsstarken Mietern belegt werden", stellt die IVG fest. Gerade einmal 14% der Fondsverkehrswerte der offenen Immobilienfonds haben der Studie zufolge diesen Status.
Wir bleiben deshalb bei unserer Einschätzung, dass sich angesichts eines Käufer suchenden Volumens von 25,5 Milliarden Euro auch die verbliebenen "Big Four" mit den noch längst nicht überwundenen Schwierigkeiten des Marktes auseinandersetzen müssen. Ohne Blessuren wird dies nicht abgehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens die Frage, warum die offenen Immobilienfonds der Sparkassen, Volksbanken, der Commerzbank und der Deutschen Dank bislang ohn Aussetzung des Anteilshandels überleben konnten. Im Allgemeinen wird als Begründung nicht die Qualität der Fonds angeführt sondern vielmehr auf das bundesweite - und gut gesteuerte - Filialnetz und die damit verbundene Vertriebsstärke verwiesen.
Überlegt man, wie es weitergehen könnte, dann fällt die Vorstellung nicht schwer, dass mit zunehmenden Verkäufen teilweise deutlich unterhalb der Buchwerte durch die in Abwicklung befindlichen Fonds so mancher Sachverständige auch bei den noch offenen Fonds die eine oder andere Bewertungskorrektur vornehmen könnte. Sollte es zu einem spürbaren Abschlag des Anteilspreises kommen, so könnte die Vertriebsstärke allein womöglich nicht mehr ausreichen, um die Anleger bei der Stange zu halten. Phantasiert man dann noch ein wenig weiter, so hört man quasi schon den Sammelklagen-Anwalt die Frage stellen, warum denn angesichts der zahlreichen Fondsauflösungen beim Beratungsgespräch nicht auf das Risiko von Verlusten infolge einer durchaus denkbaren Auflösung auch eines der noch bestehenden Fonds hingewiesen wurde. Wer wird in der Lage sein, dann glaubhaft nachzuweisen, dass man im ersten Halbjahr 2012 getrost davon ausgehen konnte, dass ausgerechnet die "Big Four" von den Marktturbolenzen verschont bleiben könnten.
Unsere Empfehlung deshalb an alle AECON-Kooperationspartner: Meiden Sie auch weiterhin offene Immobilienfonds, auch wenn diese zu den vermeintlichen Gewinnern gehören. Wenn Sie in einer ordentlichen Risikoaufklärung die Chancen und (wirklichen) Risiken gegenüber stellen, wird es sowieso kaum noch Interessenten für diese Anlageklasse geben, die offensichtlich so in Misskredit geraten ist, dass gemäß dem gerade vorgestellten Entwurf für ein Kapitalanlagegesetzbuch keine neuen offenen Immobilienfonds mehr zugelassen werden sollen.