Diese Nachricht dürfte eigentlich angesichts des aktuellen Niedrigzinsniveaus kaum noch jemanden überraschen und doch lohnt es sich, kurz darüber nachzudenken, was der aktuelle Tiefststand des EURIBOR ("Euro InterBank Offered Rate", also der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen) zu bedeuten hat. Offensichtlich ist das Vertrauen in die europäische Bankenrettung enorm groß.
Nachdem der 3-Monats-EURIBOR von 2003 bis 2005 relativ konstant knapp über 2% p.a. lag, kam es in der Folge zu einem kontinuierlichen Anstieg. Am 08.10.2008 erreichte der 3-Monats-EURIBOR mit 5,393% einen historischen Höchststand. Nach dem Zusammenbruch von Lehman trauten sich Banken untereinander kaum noch gegenseitig. Erst mit dem Eingreifen der EZB durch Flutung der Märkte mit Liquidität kam es zu einem drastischen Rückgang des EURIBOR unter das Niveau vor der Finanzkrise. Mit 0,018% ist der 3-Monats-EURIBOR nun allerdings quasi am Nullpunkt angelangt. Dieser Zins setzt auf volles Vertrauen in die EZB-Maßnahmen. Diese können allerdings nicht ewig bestehen bleiben, denn irgendwann müssen die Märkte ja mal wieder zur Normalität zurückfinden. Was das allerdings für die Märkte tatsächlich bedeutet, ist kaum realistisch absehbar, denn eine vergleichbare Situation hierfür gibt es praktisch nicht.