... doch es ist fraglich, ob sie später auch wollen, was sie getan haben. Gerade in jüngster Zeit fragten Anleger wieder verstärkt nach riskoreicheren Anlagen, wobei sie natürlich nicht das höhere Risiko sondern den höheren Ertrag wollen. Warnungen, dass es im nunmehr siebten Hausse-Jahr auch mal eine schärfere Korrektur geben könne, werden häufig damit quittiert, dass man schon rechtzeitig aussteigen würde, wenn es soweit ist.
Wann es aber soweit ist, kann man erst viel später erkennen, wenn die Wendemarken der Trends klar erkennbar sind. In dem Moment, wo man sich an seiner solchen Wendemarke befindet, erkennt man hingegen gar nichts. Die aktuelle Situation ist ein gutes Beispiel dafür. Nach einem lange anhaltenden Anstieg der Börsen gab es in der vergangenen Woche einen Rücksetzer beim DAX um mehr als 5%. Zeit die Reißleine zu ziehen? Es könnte sein, dass man damit einen größeren Verlust vermeidet. Es könnte aber auch sein, dass man aussteigt und damit den Wiederanstieg der Börse verpasst. Was ist die richtige Entscheidung? Wie soll der Anleger das wissen, wenn selbst Börsenprofis sich völlig uneinig sind. Die beiden direkt untereinander stehenden Meldungen auf einer populären Finanz-Website zeigen einmal mehr, wie hilflos Anleger dem Wechselspiel der Börse ausgeliefert sind.
Im Gegensatz dazu zitieren wir aus einem uns am vergangenen Freitag zugegangenen Fondsmanager-Kommentar: "Der Fonds nutzt die gegenwärtig sich ereignende Korrektur, um die Aktienquote zu erhöhen. Die in der abgelaufenen Berichtswoche begonnene Schwäche ist als Kaufgelegenheit zu sehen. Wir stocken Aktieninvestments in Europa zu Beginn der neuen Woche in Richtung 30% auf; das Ausmaß der Quotenerhöhung machen wir vom Handelsverhalten am Montag abhängig. ... Die Schwäche der Asset Klasse Aktien in den letzten drei Handelstagen der vergangenen Berichtswoche sollte nicht beunruhigen. Es zeigen sich keine signifikant bedeutenden Themen, die nicht schon bekannt und/oder darüber hinaus stark genug wären, einen größeren Abwärtstrend auszulösen und dann auch fortgesetzt zu begleiten."
Selbstverständlich muss auch dieser Fondsmanager mit seiner Markteinschätzung nicht Recht haben. Aber er kann schneller agieren und damit effektiver handeln. Zudem ist es nur ein Fondsmanager in einem Depot, in dem verschiedenste Fonds sich ergänzen ... auch dadurch, dass es Fondsmanager mit unterschiedlichen Markteinschätzungen gibt.