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Emerging Markets Debt oder Schwellenländer-Hochzinsanleihen sind bei vielen Anlegern beliebt, weil sie einerseits bessere Renditen in Aussicht stellen und andererseits Sicherheit im Falle eines Euro-Kollaps verheißen. Richtig? Wenn man genauer hinschaut, dann könnten sich die Vorteile als Vorurteile entpuppen, denen die entsprechenden Fonds vielleicht eher nicht gerecht werden können.

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Kaum bekannt dürfte nämlich beispielsweise sein, dass die Rendite einer China-Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit mit 1,25% auch nicht höher ist als die einer österreichischen Bundesanleihe. Und selbst Brasilien bietet mit 2,25% für die gleiche Laufzeit einen nicht gerade üppigen Renditeaufschlag. Und mal ehrlich: Wer möchte wirklich dem russischen Staat für eine Rendite von 2,85% pro Jahr für fünf Jahre Geld leihen? Investitionen in Hartwährungsländer erscheinen vor allem deshalb so interessant, weil man in der Vergangenheit bestens damit verdienen konnte. Auf dem Weg der Zinsen auf das heutige Niveau gab es einerseits kräftige Kursgewinne und andererseits haben die Währungen der neuen Hartwährungsländer gegenüber dem Euro kräftig aufgewertet.

Viele Anleger werden sich verwundert die Augen reiben, wenn sie in den nächsten Jahren laufende Abgeltungssteuer auf Zinsen zahlen müssen, obwohl ihr Fonds vielleicht sogar einen Kursverlust eingefahren hat. Dies liegt daran, dass vielfach Anleihen mit einem hohen Zinskupon deutlich über ihrem Nennwert notieren. Ein Beispiel: Eine Anleihe des Königreiches Dänemark mit einem Zinskupon von 4,00% und einer Laufzeit bis zum 15.11.2017 notierte am am vergangenen Freitag bei einem Kurs von 118,32%. Im November 2017 wird die Anleihe zu 100% zurückgezahlt. Bis dahin wird es also einen programmierten Kursverlust von 18,32% geben. Dem stehen Zinszahlungen von 21,70% gegenüber. Die Differenz (Zinseinnahme minus Kursverlust) würde reichen, um die Kosten eines Fonds mit einer Gesamtkostenquote von 0,60% pro Jahr zu bedienen. Die Rendite auf die Restlaufzeit wäre dann gleich Null. Ähnlich - und teilweise sogar schlimmer - sehen die Relationen bei Schwellenländern mit stabilem Wirtschaftswachstum und vergleichsweise geringer Staatsverschuldung aus.

Bleibt also lediglich die Phantasie weiterer Währungsgewinne. Aber auch hier sind Grenzen gesetzt. Der Euro ist gegenüber den meisten harten Schwellenländer-Währungen bereits kräftig abgewertet. Fängt sich Euroland, so könnte auch der Euro zu einer Gegenbewegung ansetzen. Kommt es aber zu einem "Ausfransen" des Euros (dem Austritt Griechenlands könnten weitere Euroaustritte folgen), so dürfte der Rest-Euro natürlich sehr deutlich an Stärke gewinnen. Mit dem Schutz vor dem Euro-Kollaps wäre es dann nichts. Dies gälte insbesondere im Extremfall der Rückkehr zur D-Mark, die viele Anleger ja bereits ins Kalkül ziehen.

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Ganz anders der Fall bei Euro-Unternehmensanleihen. Viele Unternehmen - nicht nur in Deutschland - haben ihre Hausaufgaben gemacht. Noch Anfang des Jahrtausends hatten High Yield-Corporates im Schnitt eine verfügbare Liquidität von weniger als 1% ihrer Bilanzsumme zur Verfügung. Mit zunehmender Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe haben die Unternehmen ihre Bilanzqualität deutlich gesteigert. Heute beträgt die durchschnittliche Liquidität rund 7,5% der Bilanzsumme. Doch die Renditen der Unternehmensanleihen aus der zweiten Reihe spiegeln diese Qualitätsverbesserung noch nicht wider. Nachdem infolge der Lehman-Pleite High Yield-Unternehmensanleihen teilweise Kursverluste von 30% und mehr hinnehmen mussten, ist der Risikoaufschlag auch aktuell noch deutlich höher als das Risiko selbst. Teilweise werden hohe Sicherheitsabschläge auch nur deshalb gemacht, weil ein Unternehmen seinen Sitz "im falschen Land" hat. So zahlt eine Deutsche Telekom für fünf Jahre aktuell 1,75% Zinsen, während eine spanische Telefonica fast 400 Basispunkte mehr zahlen muss. Die Bilanzstruktur beider Unternehmen ist ähnlich und Telefonica verdient zudem den Löwenanteil des Unternehmensgewinns in Lateinamerika. Die Kurse von Unternehmensanleihen unterhalb der Investmentgrade-Bewertung haben derzeit meist Kursabschläge (und spiegelbildlich dazu hohe Renditen), die eine deutlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeit einpreisen als die tatsächlich (selbst im Worst Case) vom Markt angenommene Wahrscheinlichkeit von Ausfällen von Anleiheschuldnern in diesem Segment.

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Während nämlich die Marktteilnehmer selbst im denkbar schlechtesten Fall davon ausgehen, dass nicht mehr als 8,7% der High Yield-Unternehmensanleihen ausfallen sollten, bieten die Kurse Luft, um selbst bei einer Ausfallrate von 13,30% noch die Rendite von erstklassigen Unternehmensanleihen des Investment Grade-Segments zu generieren.

Wägt man nun ab, so ist unter Chance-/Risiko-Aspekten der Euro-High Yield-Corporate-Fonds dem Emerging Market Debt-Fonds allemal vorzuziehen. Der Rückspiegel zeigt zwar eine interessante Entwicklung der Schwellenländer-Hochzinsanleihen. Für die Hochzins-Unternehmensanleihen aus dem Euro-Raum sprechen jedoch gewichtige Argumente. Interessanterweise ist übrigens die Wertentwicklung der Hochzinsanleihen

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europäischer Unternehmen teilweise schon seit geraumer Zeit sehr gut, wie es der grafische Vergleich (rechts) von zwei Fonds aus den jeweiligen Peergroups zeigt. Der "DKO-Lux-Renten Spezial" (A0Q9CB) wird übrigens von uns bereits seit einiger Zeit in Anlagevorschlägen für chancenorientiertere Anleger eingesetzt. Der Fonds setzt aktuell mit deutlichem Schwerpunkt auf Non-Investment Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euro-Raum. Aber natürlich gehören zu einer guten Streuung auch Investitionen in Hartwährungen. Hier sollte aber auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass der Fonds aus Sicht des Euro-Anlegers gemanagt wird.