Wenn Krise ist, dann ist es meist eine Krise, die schlimmer ist als alle früheren Krisen. Das liegt einfach daran, dass Vergangenes in unserer Erinnerung verblasst und dass das menschliche Hirn sowieso darauf ausgerichtet ist, lieber positive Erlebnisse abzuspeichern, was nicht selten dazu führt, dass eine Katastrophe in der Erinnerung sukzessive zu einem tollen Erlebnis mutiert.
Dies gilt für Urlaubserlebnisse genauso wie für den Finanzmarkt. Selbstverständlich gab es schon schlimmere Krisen, aber wer kann sich schon wirklich daran erinnern, dass die letzte Staatspleite von Griechenland gerade mal 30 Jahre her ist oder dass Russland in den 90er-Jahren gleich zweimal bankrott war.
Sicher: Was heute anders ist, ist die totale Medienpräsenz, die durch das Internet noch eine zusätzliche Verstärkung erfährt, die in den 90er-Jahren kaum vorstellbar war. Und natürlich bestimmt heutzutage häufig die Politik das Geschehen und so kommt es zu einem "verlorenen Jahrzehnt" und zu trendlosen Phasen an den internationalen Finanzmärkten, die den Eindruck erwecken, als wäre es - mal wieder - schlimmer als je zuvor.
Da ist manchmal der Blick zurück enorm wichtig, denn auch früher gab es schon "verlorene Jahrzehnte" - manchmal auch zwei hintereinander. Und auch trendlose Zeiten an den Märkten sind nun wirklich nichts Neues. In der jüngsten Publikation hat smart-invest anhand des "Barclay Systematic Trader-Index" gezeigt, dass trendlose Phasen, in denen mit Trendfolgesystemen nichts zu verdienen war, nun absolut nichts Neues sind. Im "Barclay Systematic Trader-Index" sind aktuell 488 verschiedene Trendfolgesysteme berücksichtigt und selbst im Jahr 1999 gingen bereits die Ergebnisse von 295 Trendfolgern in die Indexberechnung ein. Klare Erkenntnis: Nach jeder Flaute weht der Wind wieder.