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Mit der Strategischen Anlage Modellierung (SAM) geht Fidelity sehr eigene Wege. Diese Fonds-Vermögensverwaltung, die 8.000 Fonds von 220 verschiedenen Anbietern einbezieht, wird ab heute Direktanlegern angeboten, egal, ob diese bereits Fidelity-Kunden sind oder nicht. Erst in einem späteren Schritt soll SAM via iPad-App auch freien Beratern zugänglich gemacht werden.

Bis dahin könnten Anlageinteressenten aber längst Direktkunden von Fidelity sein, denn es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass Fidelity das neue Angebot mit gut wahrnehmbarer Werbung begleiten wird. Anlageinteressenten können Beratung und Abschluss im Internet allein oder auf Wunsch mit paralleler telefonischer Unterstützung durch einen Fidelity-Mitarbeiter durchlaufen.

  • fidelity-target-2015
Die Fondszusammensetzung orientiert sich am Risikoprofil und am Anlagehorizont des Kunden. Die Beschreibung erinnert uns - hoffentlich zu Unrecht - an die für unsere Begriffe wenig rühmlichen Target-Fonds von Fidelity (siehe Grafik). Je nach verbleibender Anlagedauer soll auch bei SAM das Risiko gegenüber dem Ausgangsrisiko gemäß Kundenprofil reduziert werden. Dann werden Fonds selektiert, die mindestens vier Morningstar-Sterne haben. Weiterhin spielen Alter und Volumen der Fonds eine wichtige Rolle. Auf dieser Basis werden die jeweils drei besten Fonds in den Anlageklassen Anleihen, Aktien und Rohstoffe ausgewählt und fertig ist das SAM-Portfolio, welches dann regelmäßig rebalanced und hinsichtlich der Risiken an den noch zur Verfügung stehenden Anlagezeitraum angepasst wird, so dass auch in diesem Fall - wie bei den Fidelity Target-Fonds - das Kapital am Schluss zu 100% im Geldmarkt investiert ist.

Das Problem dürfte in der Mehrzahl der Fälle sein, dass der Anleger bei Investition eher nicht weiß, wann denn wirklich für ihn Schluss ist. Ist der bei Investition festgelegte Anlagehorizont zu kurz gewählt, so findet sich er Anleger viel zu früh im Geldmarkt investiert. Will der Anleger vorzeitig ans Geld, so kann es sein, dass er sich mit der noch vergleichsweise risikoreichen Anlage gerade im "Tal der Tränen" befindet. Insbesondere beim Onlineabschluss besteht nämlich die Gefahr, dass der Anleger vorschnell sein Kreuzchen bei der Bestimmung des Anlagezeitraumes an der falschen Stelle macht, weil er sich über die negativen Konsequenzen eines vorschnell gewählten Anlagezeitraumes gar nicht im Klaren ist. Da nützt es auch wenig, wenn während der Laufzeit - was wir mal vermuten - der Wechsel in einen anderen Anlagezeitraum möglich ist. Setllt der Anleger nämlich fest, dass sein Anlagehorizont zu lang gewählt ist, dann kann er in einem Tal mit der Umstellung auf ein deutlich risikärmeres Investment möglicherweise den temporär entstandenen Verlust gar nicht mehr ausgleichen.

Wir bleiben also weiterhin dabei, dass gut strukturierten Depots mit einer Aussicht auf eine möglichst konsistente Entwicklung, also Depots mit einem hohen Mehrwertphasen-Anteil (vgl. Artikel auf "DAS INVESTMENT.com"), der Vorzug zu geben ist, weil hier allenfalls auf einen Mindest-Anlagehorizont abgestellt werden muss. Dies gilt natürlich auch für die von uns favorisierten Fonds-Vermögensverwaltungen, die übrigens auch nicht dem Kunden mit dem Ziel, ihn als Direktkunden zu gewinnen, unmittelbar von der jeweiligen Bank angeboten werden.