Nachhaltige oder ethische Fonds zu selektieren ist wahrlich nicht einfach. Vielfach finden sich diese Fonds nämlich in ganz normalen Vergleichsgruppen wie etwa "Aktien Global". So kann nur nach Namensbestandteilen wir etwa "Oeko", "Sustain..." oder "Eco" gesucht werden. Viele Fonds bleiben auf diese Art und Weise für den Suchenden unentdeckt.
Aber selbst wenn es eigenständige Peergroups für Nachhaltigkeitsfonds gäbe, würde dies nicht viel nützen. So mancher ganz normale Fonds ist nämlich bei näherem Hinsehen deutlich nachhaltiger als Fonds, die sich das Thema auf die Fahne geschrieben haben. Aufschluss gibt die Wertigkeitskennzahl "EDA" ("Ethisch Dynamischer Anteil"), die misst, wie hoch der Anteil an tatsächlich nachhaltigen Investitionen am Fondsvermögen ist.
Wer bspw. nachhaltige Fonds mit einer Top-Performance über die letzten 12 Monate sucht, der wird - soweit er über entsprechende Suchmöglichkeiten verfügt - in den verschiedenen (in der nebenstehenden Tabelle nur beispielhaft angegebenen) Kategorien die jeweils aufgelisteten Fonds selektieren. Grün markiert sind die Fonds, die zu mindestens 85% ethisch unbedenklich investiert haben. Bei den globalen Aktienfonds erreicht der Oko-Klassiker "ÖkoVision" gerade mal die 85%-Marke. Ausgerechnet bei Klimaschutzfonds zeigen die EDA-Werte jedoch, dass viele Fonds - bewusst oder unbewusst - Etikettenschwindel betreiben.Andererseits gibt es "ganz normale" globale oder regionale Aktienfonds, die selbst bei Vorgabe strengster Maßstäbe mit einer EDA-Kennzahl von mehr als 90 aufwarten. Beispielhaft seien nur der "Meinl Equity Austria" (EDA-Kennzahl = 97), der "UBS (Lux)Equity Fund Australia" (96) oder der "BNPP L1 Equity Europe Utilities" (95) erwähnt. Der "s Generation" der Sparkasse Oberösterreich bringt es sogar auf 99 EDA-Punkte, dem höchsten Wert unter allen Aktienfonds. Natürlich können auf diese Art und Weise auch unterschiedliche Mischfonds- oder gar Rentenfonds-Kategorien selektiert werden. Bekannte Megaseller wie der "Ethna AKTIV E" oder der "Carmignac Patrimoine" erreichen immerhin einen EDA-Wert von 63 bzw. 57.
Fazit: Nicht überall, wo "Nachhaltig" draufsteht ist auch wirklich in hohem Maße Nachhaltiges drin und andererseits sind viele Fonds, die mit keinem Wort nachhaltige Zielsetzungen erwähnen, absolut "sustainable". Die Selektion ist schwierig und der Spagat zwischen dem ethischen Anspruch und der Absicht, eine gute Performance bei akzeptablem Risiko zu erzielen, dürfte manchen Interessierten zerreißen. Doch mit ein wenig Kompromissbereitschaft lassen sich Portfolien konstruieren, die dem ethischen Anspruch mancher "Marktschreier" - bei besserer Performance und/oder deutlich geringerem Risiko - deutlich überlegen sind.