Bereits vor knapp einem halben Jahr (siehe bspw. Blog vom 13.12.2013) warnten wir angesichts der immensen Mittelzuflüsse in Rentenfonds. Je besser diese jüngst abschnitten, desto risikoreicher könnten sie sein. Häufig resultiert nämlich die Performance aus besonders langen Restlaufzeiten, bei denen sich jedes Promille Zinssenkung mit ordentlichem Hebel als (vermeintlicher) Wertzuwachs bemerkbar macht.
Oder aber es wurden Risiken auf der Währungs- oder Emittentenseite eingegangen, die sich irgendwann rächen könnten. Seit dem oben erwähnten Blog haben sich die Investments in Rentenfonds jedoch nochmals gesteigert. Über ein Jahr betrachtet verzeichneten Anleihenfonds in der von software-systems.at geführten FIAP Fondsdatenbank (D, CH, A) Mittelzuflüsse von über 116 Milliarden Euro. Ein bislang nie auch nur annähernd erreichter Höchstwert. Die meisten Mittel flossen übrigens in Emerging Markets-Anleihen-Fonds.
Anhand ganz konkreter Beispiele haben wir unseren Kooperationspartnern erläutert, warum mancher Megaseller - mit oder ohne Lipper Award - bei uns eher auf der schwarzen als auf der Empfehlungsliste steht und langsam aber sicher rückt das Thema auch in den journalistischen Fokus, was in der Vergangenheit oft ein Signal dafür war, dass es schon fast zu spät ist. Soweit würden wir in diesem Fall vielleicht nicht gehen. Wenn allerdings Anleger nun regelmäßig mit Headlines wie "DIE JAHRHUNDERTBLASE - Anleiheninvestoren sollten sich in Sicherheit bringen" (aktuelle Printausgabe von FONDSprofessionell) konfrontiert werden, dann könnte die Stimmung schnell kippen.
Die Frage ist dann vielleicht weniger, ob bspw. Ungarn oder Irland oder diverse andere nicht gerade erstklassige Schuldner ihre Schulden bei Fälligkeit der jeweiligen Anleihen bezahlen können. Die Frage ist vielmehr, wie sich die Spreads der Anleihen zwischenzeitlich entwickeln, wenn Anleger in größerem Ausmaß ein Risiko bei zweitklassigen Schuldnern sehen. Wenn in großem Maße Geld aus Anleihenfonds abgezogen wird, dann stellt sich nämlich die Frage, Ungarn-Anleihen bis zur Endfälligkeit zu halten, gar nicht, es sei denn, man trennt sich zur Liquiditätsbeschaffung zunächst einmal von den weniger in Mitleidenschaft gezogenen Schuldnern, was dann natürlich zur Folge hat, dass der Anteil zweit- oder gar drittklassiger Schuldner am Fondsvolumen steigt, was bei weiterer Spreadausweitung einen noch stärkeren Kurswertverlust des Fonds nach sich ziehen würde. Teufelskreise dieser Art sind nichts Neues und spätestens seit der Finanzkrise sollten wir gelernt haben, mit dem Schlimmsten (statt mit rosa getönter Brille) zu rechnen.
Für unsere Begriffe ist ein Anleihenfonds mit erstklassigen Schuldnern und der Möglichkeit, die Duration des Portfolios über liquideste Futures - bis in den negativen Bereich - zu steuern, die deutlich bessere Wahl, auch wenn die Performance in den letzten Monaten und Jahren vielleicht nur halb so gut erscheint wie die manches mit Millionenbeträgen beworbenen Megasellers. AECON-Kooperationspartner haben hierzu stets konkrete Empfehlungen von uns vorliegen.