Unsere teilweise geäußerte Skepsis gegenüber der generellen Flucht aus dem Euro und aus dem US Dollar hat gerade in diesen Tagen Bestätigung gefunden. Unsere Argumentation war einfach nachvollziehbar: Wenn an der südlichen Peripherie Eurostaaten aus dem Euro ausscheiden (müssen), dürfte der verbleibende Euro deutlich an Stärke gewinnen.
Sollte sogar - was dann oft als Argument für die Flucht aus dem Euro herhielt - die D-Mark wieder eingeführt werden, so würde diese ganz besonders an Stärke gewinnen (aktuell wäre sie wahrscheinlich neben dem Schweizer Franken eine der stärksten Währungen weltweit). Doch jüngst musste man lernen, dass die starken, aber oft mit geringer Handels-Liquidität ausgestatteten Währung aus Ländern wie Norwegen, Schweden, Dänemark, Australien oder Neuseeland, mit denen aufgrund ihrer Aufwertungstendenzen ordentlich zu verdienen war, auch schnell wieder fallen können, wenn die Nervosität steigt. "Händler stecken in skandinavischen Devisen fest" beschreibt das Handelsblatt in seiner heutigen Online-Ausgabe das aktuelle Dilemma und alles Managerkönnen nützt nichts, wenn man einen Fonds managt, der ausschließlich für die Investition in Fluchtwährungen konzipiert ist. Der Paradefonds dieser Disziplin, der "FvS Bond Diversifikation" (A1C10W) musste seit seinem Höchststand im August letzten Jahres in der Spitze 9,90% Drawdown hinnehmen, den größten Teil davon in den letzten Wochen.Wir hatten den Fonds aus unserem defensiven Depotvorschlag eliminiert (vgl. Blog vom 19.04.2013), so dass zumindest jüngst nicht in der Nähe des historischen Höchstkurses in den Fonds investiert wurde.
Auch der "Templeton Global Bond" (A0MNNM) musste - wie von uns seit geraumer Zeit erwartet - Federn lassen. 7,81% verlor die währungsgehedgte Version dieses 50 MIlliarden US Dollar schweren Fonds in den letzten sechs Wochen in der Spitze. Dabei ist der Fonds zu knapp 51% in US Dollar investiert, dessen Währungsrisiko gegenüber dem Euro aufgrund des Währungs-Hedge abgesichert ist. Umgekehrt ist der Fonds selbst jedoch - verständlich aus Sicht des US-Fondsmanagers - mit rund 33% short im Euro investiert. Allerdings sind Investitionen in Schwedischen Kronen (12%) oder Polnischen Zloty (11%) gegenüber dem US Dollar nicht gesichert, so dass die Währungsverluste dieser und anderer Währungen gegenüber dem US Dollar via Hedge 1:1 zum deutschen Anleger transportiert wurden. Hinzu kommt ein Anstieg der Renditen - und damit Kursverluste - bei Anleihen. So verbuchte eine Irland-Anleihe mit knapp zehnjähriger Restlaufzeit (bspw. WKN A1HHG1) in den letzten sechs Wochen einen Kursverlust von bis zu 6,73%.
Für unsere Begriffe ist dies alles erst ein Vorgeschmack auf das, was droht, wenn die globale Bond-Blase platzt. Ob der Euro dann tendenziell eher auf der Verlierer- oder der Gewinnherseite stehen wird, bleibt abzuwarten und dürfte wesentlich auch davon abhängen, ob den Problemen in den USA nicht irgendwann mal ein größerer Stellenwert eingeräumt wird, denn die Frage, ob die USA oder Europa die Hausaufgaben besser erledigt, ist noch längst nicht entschieden.
Eines wird auf jeden Fall einmal mehr klar: Den "Heißen Trends" hinterher zu laufen lohnt nicht. Die Mehrzahl der Anleger, die erst jüngst auf starke Währungen setzten, finden sich aktuell erst mal in der Verlustzone wieder.