Die Diskussion wird in Gang gehalten. Geiz ist geil und aktive Manager kosten nun mal Geld. Wie schön ist es da doch, zu beweisen, dass aktive Manager ihr Geld nicht wert sind, weil sie es - häufig festgemacht an Durchschnittsergebnissen - nicht schaffen, ihren Index zu schlagen. Wir hatten uns gerade erst kürzlich (vgl. Blog vom 17.09.2013) mit dieser Frage eindringlich beschäftigt.
Doch nun müssen wir uns noch mal zu diesem Thema melden, denn Anfang der Woche erhielten wir vorab eine "Studie" zur Kenntnis, die über einen Drei-Jahres-Zeitraum (!) den zweifelhaften Beweis führte, wie schlecht doch aktive Manager von deutschen Aktienfonds im Vergleich zum Index abschneiden. Dass bei der Durchschnittsberechnung auch jede Menge ETF´s in der Vergleichsgruppe enthalten waren, störte nicht im geringsten und auf unsere Anfrage hin kam zunächst die naive Antwort, dass dies doch nicht weiter das Ergebnis beeinflussen könnte, weil der ETF ja den Index abbilde. Auch unser Einwand, dass es ja doch selbst in einer scheinbar homogenen Vergleichsgruppe wie "Aktien Deutschland" verschiedenste ETF´s gäbe, stieß zunächst auf wenig Verständnis, warum dies die grundsätzliche Aussagekraft der "Studie" aus den Angeln heben könnte. Ob DAX-ETF, DivDAX-ETF oder (seit neuestem ebenfalls erhältlich) ein ETF auf den guten alten FAZ-Index - es handele sich um jeweils um Ergebnisse, die nahe am Index lägen, während die aktiven Manager im Schnitt eben weit unter dem Index lägen. Erst als wir die Katze aus dem Sack ließen, hieß es "Touché". In der Vergleichsgruppe "Aktien Deutschland" werden bei manchen Anbietern (so auch bei der hier zugrunde liegenden Datenbasis) alle Index-ETF´s gelistet. So wurde im konkreten Fall das Durchschnittsergebnis durch insgesamt sechs Short-DAX-ETF´s, von denen vier sogar mit doppeltem Leverage short gehen, buchstäblich zugrunde gerichtet. Die vier 2X Short-DAX-ETF´s lieferten nämlich über drei Jahre ein Minus zwischen 65,70% und 68,54% ab. Vier LevDAX-ETF´s (also DAX-ETF´s mit zweifachem Hebel) führten zwar im Gegenzug die Bestenliste an, konnten jedoch über drei Jahre bestenfalls nur 59,85% Plus erzielen, während der beste aktiv gemanagte Aktienfonds 57,30% Wertzuwachs verbuchen konnte.
Diese "Studie" wurde als Auftragsarbeit erstellt, wobei wir nicht verstehen, wozu man zur Durchschnittsbildung einer Zahlenreihe einen Auftrag vergeben muss. Die Veröffentlichung sollte kurzfristig erfolgen. Wir sind gespannt, ob nach unserer Kritik, deren Berechtigung man dann doch eingesehen hatte, noch etwas von dieser tollen Arbeit zu hören sein wird. So lange haben wir Vertraulichkeit hinsichtlich des Auftragnehmers zugesichert, der zudem erkennen ließ, dass natürlich auch vom Auftraggeber ganz gewisse Ergebnisse unverblümt erwünscht waren.