Schaut man sich Anlegerdepots über längere Zeiträume an, so sind es in der Regel die eher ängstlichen Anleger, die langfristig Erfolg haben. Alberto Moravia (italienischer Schriftsteller,1907 - 1990) sagte zu Recht: "Der Unwissende hat Mut, der Wissende hat Angst." Wer die aktuellen Kursentwicklungen an den internationalen Börsen, insbesondere in den USA, kritisch würdigt, der schlägt sich wohl eher auf die Seite der Wissenden.
Das sogenannte „Shiller-KGV“ (also das durchschnittliche KGV über die letzten 10 Jahre) liegt in den USA inzwischen um 58% über dem Durchschnitt der vergangenen 133 Jahre. Diese Bewertungskennziffer ist eine Weiterentwicklung des klassischen Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Nur vor den Crashs der Jahre 1929 und 2000 sowie im Sommer 2007 war der „Bewertungsexzess“ am US-Aktienmarkt ausgeprägter gewesen.
In solchen Situationen genügen kleine und normalerweise gar nicht stark beachtete Auslöser, um die Märkte auf Talfahrt zu schicken. Trotzdem gibt es Stimmen, die darauf pochen, dass beim aktuell (und wahrscheinlich auch noch anhaltend) niedrigen Zinsniveau andere Bewertungsmaßstäbe gelten müssten. Schließlich gäbe es beim Aktienverkauf aktuell kaum Anlagealternativen mit erträglichen Renditeaussichten. Gold-Fans haben darauf andere Antworten als Anbieter von marktneutralen Aktienfonds. Die spannende Frage ist jedoch, wie das Investmentdepot so ausgerichtet werden kann, dass der Anleger bei weiter steigenden Aktienmärkten genauso zufrieden ist wie bei einem kräftigen Einbruch (der ja nach mehrjähriger Hausse durchaus auch in einem übergeordneten Aufwärtstrend denkbar ist). Eines ist wohl klar: Für "Gierhälse" und "Waghalsige" gibt es auf diese Frage wohl keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Für alle anderen ist die Expertise des Beraters gefragt.