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SchwachSuper 

Wer je den Versuch gewagt hat, anhand der Wesentlichen Anlegerinformationen (KID) und des Factsheets eine Aufstellung über die Allokations-Bandbreiten und die aktuelle Aufstellung verschiedenster vermögensverwaltender Investmentfonds zu erstellen, der wird schnell wieder aufgegeben haben. Bei der Mehrzahl der Fonds fehlt die Transparenz vor allem aufgrund mangelhafter Darstellungsformen.

Reinrassige Aktienfonds haben es da einfach. Wenn bspw. 98,7% Aktien, aufgelistet nach Ländern oder Branchen, plus 1,3% Cash zu reporten sind, dann gibt es keine Missverständnisse. Ein großer Teil der vermeintlich reinrassigen Aktienfonds nutzt jedoch bereits Derivate. Angaben darüber sind oft nur im Prospekt zu finden, wobei diesen Angaben aber oft nicht getraut werden kann, da Fondsprospekte zunehmend alle Möglichkeiten offenhalten, auch wenn diese vom Fondsmanagement gar nicht genutzt werden (vgl. auch Blog vom 09.08.2012). Werden aber tatsächlich Derivate zur Absicherung von Aktienbeständen (oder sinngemäß auch anderen Assetklassen) genutzt, so ist es bei den meisten Fonds schwierig bis unmöglich, sich ein klares Bild über das Aktien-Exposure zu machen. Schuld daran ist die historisch gewachsene Vorstellung, dass das Fondsvermögen eben immer 100% ausmacht, so dass die Summe der Einzelbestandteile eines Fondsportfolios eben auf diese Gesamtsumme kommen muss. Die (vermeintliche) Schwierigkeit liegt darin begründet, dass für Optionen, Futures oder CFD´s nur ein kleiner Teil des Fondsvermögens investiert werden muss, um große Wirkung zu entfalten. Um ein EuroSTOXX-Portfolio mit 100%-igen Aktien-Exposure darzustellen, bedarf es nur eines Kapitaleinsatzes von wenigen Prozent, während der Rest (das so genannte Colletaral) meist in Cash oder kurzlaufenden Bundesanleihen etc. angelegt wird. Wie sähe das nun aus, wenn das Fondsvermögen (= 100%) sich aus 100% Aktien und 95% Cash zusammensetzen würde.

  • mandg-factsheet-assetaufteilung
Insbesondere bei vermögensverwaltenden Fonds, bei denen der Einsatz von Derivaten ggfs. querbeet durch alle Assetklassen geht, wird es oft total unübersichtlich. Dass die Lösung jedoch gar nicht so schwierig ist, beweisen vereinzelte (und hoffentlich bald zunehmend viele) Anbieter. Am Beispiel eines vermögensverwaltenden Mischfonds aus dem Hause M&G wird klar, dass man dem Anleger (und auch seinem Berater) durchaus mit einfachen Mitteln die notwendige Transparenz vermitteln kann. So weiß der Anleger, wie er tatsächlich investiert ist.

  • allokationsbandbreiten-fuer-factsheets
Über die Problematik, dass in Factsheets und KID´s die gleichen Angaben gemacht werden müssen wie im Prospekt, haben wir uns schon mehrfach ausgelassen. Extrem hilfreich wäre jedoch die zusätzliche Angabe historischer Allokationsbandbreiten mit Angabe des historischen Mittelwertes (rechts beispielhaft für den Aktienanteil eines Fonds illustriert). So könnten Anleger besser erkennen, innerhalb welcher Grenzen sich der Fondsmanager historisch bewegt hat (auch wenn klar ist, dass er sich jederzeit innerhalb der im Prospekt genannten Grenzen bewegen könnte). Es wäre auf jeden Fall ein deutliches Mehr an Transparenz, die doch - egal, ob man die BaFin, den BVI, Vermittler oder Kunden befragt - so wichtig für die Branche ist.